Sauerteig selber machen
Sie wollen einen Sauerteig selber machen? Dann trauen Sie sich – es ist leichter, als man denkt und es sind nur wenige Dinge zu beachten.
Nachfolgend finden Sie ein wirklich einfaches Rezept zur Herstellung von Sauerteig mit Urgetreide. Es eignet sich sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Hobbybäcker und vor allem für jene, die nach einem gut verträglichen Brot suchen.
Unser Tipp für ernährungsbewusste Hobbybäcker
Hier BROT BACK BUCH kaufen!Sauerteig in 3 Schritten
Es hört sich kompliziert an, wenn Bäckermeister von den professionellen Bedingungen berichten, unter denen ihr Sauerteig hergestellt wird: Jeder einzelne Schritt ist dokumentiert, minutiös geplant und wird permanent überwacht. Der Erfolg gibt ihnen Recht, denn nur unter Einhaltung des immer gleichen Vorgehens, gelingt ein konstant guter Sauerteig. Jedes Backerzeugnis weist die gewünschten Eigenschaften auf.
Aber auch Neulinge und interessierte Hobbybäcker sollten sich nicht scheuen, Brot aus Sauerteig zu backen. Unter Berücksichtigung einiger einfacher Schritte, erhält man einen individuellen Teig und sein ganz eigenes sehr geschmackvolles Backergebnis.
WICHTIG ZU WISSEN!
Ein Sauerteig entsteht in 3 Stufen, die aufeinander aufbauen. Durch die schrittweise Entwicklung und Vermehrung der verschiedenen Inhaltsstoffe, entsteht ein backfähiger Teig mit ganz besonderen Aromen.
Die 3 Stufen zu einem echten Sauerteig
Mit Mehl und Wasser werden die erforderlichen Milchsäuren und Essigsäuren gezüchtet.
Vermehrung des Ansatzes mit Milchsäuren und Essigsäuren
Backfähiger Teig
Als Basis für den eigenen Sauerteig muss zuerst der Ansatz oder auch das Anstellgut vorbereitet werden. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus Vollkornmehl und Wasser, welches über mehrere Tage mit frischen Zutaten angereichert wird. Nur so können die erforderlichen Eigenschaften (Inhaltsstoffe und Konsistenz) erreicht werden. Will man diesen Ansatz selber herstellen, werden lediglich Mehl und Wasser und ein paar Tage Zeit benötigt.
Warum braucht ein Sauerteig Zeit?
In dem Gemenge aus Mehl und Wasser beginnt ein Gärprozess der im Mehl enthaltenen Hefen und Milchsäurebakterien. Diese Mikroorganismen verstoffwechseln die durch Enzyme gespaltene Mehl-Stärke und produzieren Milch- und Essigsäure sowie Kohlendioxid, Alkohol und viele Aromastoffe. Diese Kombination macht den Sauerteig so einzigartig. Am besten gelingt dies bei einer Temperatur zwischen 25 und 30 Grad Celsius. Ist es kälter als 20 Grad, sind Bakterien eher inaktiv – ist es deutlich wärmer, neigt der Teig dazu zu verderben.
Sie fragen sich nun, was diese neuen Bestandteile bewirken? Hier finden Sie die Antworten:
Was passiert im Sauerteig?
Die Milchsäure dient als Backtriebmittel und ist damit die Grundlage für eine gute Backfähigkeit des Mehls. Die Essigsäure sorgt für typischen Geschmack und den leicht säuerlichen Geruch. Aufgrund der enthaltenen Säuren sind Backwaren auf Sauerteig-Basis länger haltbar und schimmeln deutlich langsamer als ungesäuerte.
Je mehr Kohlendioxid im Sauerteig enthalten ist, desto lockerer kann das gebackene Brot werden. Außerdem macht es das Brot sehr bekömmlich – das heißt, es fördert die Verdaubarkeit des Backgutes. Der in geringen Mengen entstandene Alkohol hat ist für das Backergebnis weniger wichtig. Er verflüchtigt sich durch die große Hitze beim Backen.
Damit all diese Inhaltsstoffe in ausreichender Menge enthalten sind, sind Zeit und die richtige Temperatur wichtige Faktoren für die Herstellung des Ansatzes.
Sauerteig Rezept
Vorweg: Arbeiten Sie stets mit besonders gründlich gereinigten Utensilien. Durch falsche Bakterien kann der Sauerteig rasch verderben, daher sollten Rührer, Schüsseln und Gläser mit kochendem Wasser abgespült werden.
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Der Ansatz:
- 20 gr Vollkornmehl bspw. Bio-Emmermehl
- 20 ml lauwarmes Wasser
- Weckglas oder anderer Behälter mit 500ml Fassungsvermögen. Der Behälter sollte sehr gut gespült, idealerweise sogar steril / abgekocht sein und luftdurchlässig abgedeckt werden können (wenn kein Glas zur Hand, dann reicht auch einfach eine Rührschüssel, die mit einem Baumwolltuch abgedeckt wird)
1. Tag: Mehl mit Wasser verrühren bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind und bei Zimmertemperatur (nicht unter 20 Grad) offen stehen lassen. Nach 12 Stunden den Brei aufschlagen, bis er Blasen schlägt.
2. Tag: Erneut 20 gr Vollkornmehl und 20 ml Wasser mit dem ersten Ansatz vermengen. Decken Sie den Ansatz nun zu und lassen Sie ihn bei einer Temperatur zwischen 22 und 25 Grad ruhen.
3. Tag: Die gleiche Mischung (20 gr Vollkornmehl und 20 ml Wasser) ein drittes mal herstellen und mit dem Ansatz vermengen. Am 3. Tag sollte nun ein leicht säuerlicher Geruch wahrzunehmen sein. Bestens! Weiterhin abgedeckt bei 22 Grad stehen lassen.
4. Tag: Die bekannte Mischung (20 gr Vollkornmehl und 20 ml Wasser) wird nun ein viertes mal hergestellt und mit dem Ansatz vermengt. Weiterhin abgedeckt bei >22 Grad stehen lassen.
5. Tag: Der Ansatz ist fertig!
Am 5. Tag haben Sie einen optimalen Ansatz. Auch besonders Ungeduldige sollten den Ansatz nicht vor dem 4. Tag zu einem Vorteig verarbeiten.
WICHTIG: Entscheiden Sie sich für hochwertiges BIO Emmer Mehl.
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Der Vorteig:
- 300 gr Vollkornmehl bspw. Bio-Emmermehl
- 250 ml lauwarmes Wasser bei Emmer & Einkorn (bei Dinkelmehl kann 300ml hinzugegeben werden)
Nehmen Sie den Sauerteig-Ansatz bis auf ca . 20 gr und verrühren es gut mit dem Mehl und Wasser. Anschließen darf der Vorteig ca. 12 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen.
Füllen Sie den Rest des Ansatzes in ein Glas mit Schraubverschluss und bewahren Sie es im Kühlschrank auf. Wichtig: setzen Sie den Deckel nur los auf, damit die gebildeten Gase entweichen können. Dieser Vorrat dient als Starter für den nächsten Sauerteig und lässt sich bis zu zwei Wochen lagern. Beginnen Sie den neuen Ansatz mit Tag 2 unserer Beschreibung.
Der Hauptteig:
- 400 gr Vollkornmehl bspw. Bio-Emmermehl
- 2 Teelöffel Salz
- 300 ml lauwarmes Wasser bei Emmer & Einkorn (bei Dinkelmehl sollte ca, 400 ml hinzugegeben werden)
Vermengen Sie die neuen Zutaten mit dem Vorteig und kneten die Masse ca. 10 Minuten lang gut durch. Kneten Sie so lange, bis sich ein feiner, homogener Teig ergibt.
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Dieser Trockensauerteig besteht nur aus Roggenmehl und Wasser und basiert auf handwerklich hergestelltem Sauerteig vom Bäcker. Nun mit einer verbesserten Rezeptur. Das Pulver einer Packung ist einfach zu dosieren und reicht für ca. 20 kg Roggenmehl
Brot aus Sauerteig backen
Geben Sie den Teig in eine leicht gefettete Backform und lassen ihn ca. 90 Minuten zugedeckt (mit einem Baumwolltuch) bei ca. 37 Grad gehen. Nun folgt der letzte Schritt: Das Ausbacken des Brotes. Im vorgeheizten Backofen (200 Grad) backen Brote mit Emmermehl (oder Brote mit Einkornmehl) 65 Minuten. Brote mit Dinkelmehl backen ungefähr 45 Minuten.
Exkurs: Phytin in Getreide
Über Phytinsäure in Getreide ist viel geschrieben und noch deutlich mehr gesagt worden. In unserem Bereich zu den „Nährstoffen in Getreide“ haben wir dazu eine kurze Zusammenfassung erstellt. Sie ist aus verschiedenen Berichten und Analysen zusammengetragen. Bitte verstehen Sie die aufgeführte Punkte nicht als wissenschaftliche Arbeit, sondern als Anregung, sich näher mit dem Thema zu beschäftigen.
Will man den Phytin-Anteil in seiner Nahrung reduzieren, sollten auch die im Getreide enthaltene Phytinsäure bedacht werden. Sie lässt sich u.a. dadurch reduzieren, dass Getreide zu einem Sauerteig verarbeitet wird.
Einen Teil des Sauerteigs kann man im Kühlschrank gut aufbewahren. Dieser Teil bildet dann die Basis für den nächsten Teig . Ideal sind Aufbewahrungsdosen aus Edelstahl. Sie sind absolut hygienisch, frei von Schadstoffen und dazu noch extrem nachhaltig.
Toller Artikel, hat mir eine Menge weitergeholfen. Merci!